Kommentar: schrittweise Schulöffnung

Seit den Frühjahrsferien sind deutschlandweit alle Schulen geschlossen.
Gerade jetzt, am 15. April wurde beschlossen, dass die Schulen in Hamburg bis zum 3. Mai weiterhin für alle Schüler*innen geschlossen bleibt, bis die Schulen wieder schrittweise geöffnet werden können.
Die stufenweise Öffnung der Schulen hat eine rege Diskussion hervorgerufen. Kritiker meinen, dass es für eine solche Maßnahme zu früh ist, da die Gefahr einer Ansteckung von Schüler*innen oder Angehörigen einer Gefahrengruppe zu groß sei, andere meinen, dass Wirtschaft oder eben Bildung zusammenbrechen könnten.
Aber sind diese Ängste gerechtfertigt?

Fest steht, dass die Abitur- und Abschlussklassen keine Noten der letzten Jahre bekommen können. Viele Abiturient*innen bekommen zudem auch die sozialen Ungerechtigkeiten zu spüren. Denn wer zum Beispiel keinen Computer oder eine schlechte Internetverbindung bei sich zuhause hat, kommt jetzt natürlich schlecht zurecht.

Aber trotzdem: „Schrittweise Öffnung“ klingt so, als ob bald auch jede andere Schülerin bzw. jeder andere Schüler die Schule wieder besuchen könnte. Das könnte sich schnell zum Problem erweisen, da gute hygienische Vorsorge sich gerade in Schulen oder Kitas als schwierig erweist. Die Toiletten sind dreckig, Desinfektionsmittelspender gibt es nur wenige und seien wir ehrlich: Wer wird sich in der Schule immer dreißig Sekunden die Hände waschen? Es ist kaum abzuwenden, dass die meisten Schüler*innen nach einiger Zeit den 1,5-Meter-Abstand nicht mehr einhalten werden. Außerdem bleiben die Viren länger in einem geschlossenen Raum, ein Ausbruch in Schulen ist allein bei einer so hohen Anzahl an Menschen kaum abzuwenden.

Und dennoch ist eine zumindest schrittweise Öffnung notwendig, damit die Lehrer*innen sicher gehen können, dass die Schüler*innen etwas lernen und die Schüler*innen sich in der echten Welt sehen. Gerade bei Grund- und Unterstufenschüler*innen ist der soziale Kontakt, wie man ihn in seiner Klasse hat ,sehr wichtig. Die Fälle gehen in Deutschland langsam wieder zurück und die Öffnung der Schulen ist ein Schritt, wenn er auch mit Bedacht und langsam ausgeführt werden muss, der uns dabei hilft, wieder langsam zur Normalität zurückzukehren.

Andererseits kann genau das auch ein fataler Fehler sein. Denn wenn wir uns jetzt auf unseren Lorbeeren ausruhen, die Gefahr als beseitigt anerkennen und den Alltag wieder hochfahren, kann genau das zu einer zweiten Welle führen. An einer Schule kann sich das Virus schnell und unbemerkt verbreiten. Es ist schwer den Überblick zu behalten und wenn auch nur ein*e Schüler*in infiziert ist, kann nach einer Woche die ganze Schule erkrankt sein. Dabei wird das Virus nicht die Mehrheit der Schüler*innen hart treffen, aber Vorerkrankte oder ältere Personen. Unsere Eltern, Großeltern, Menschen mit Asthma oder Bluthochdruck; all diese Menschen zählen zur Risikogruppe.

Ich hoffe das hat euch geholfen, euch einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen und euch eure eigene Meinung bilden zu können.