Corvey-Patriotismus gegen Modernisierung

Das Corvey. Eine Schule, die seit nun mehr als 50 Jahren wie jede andere Schule ihre eigenen Sitten und Gebote, ja eine eigene Kultur entwickelt hat. Eine Kultur auf die man unbeschämt Stolz sein kann. Doch warum ist sie in Gefahr?

Noch 2018 hat das Corvey 50-jähriges Jubiläum gefeiert, Blumen gepflanzt, eine Zeitkapsel in den Kreuzbau gelegt, mit Konfetti geschossen. Doch was damals noch Kultur war, was damals feierlich in eine Zeitkapsel gepresst wurde, dass ist nun nur noch der schleierhafte Rauch der Erinnerung. Und bald wird uns nur noch eins an unser Corvey, wie wir es lieb(t)en erinnern: Wenn in ferner Zukunft die Zeitkapsel geöffnet wird und die späteren Generationen sehen, was für eine Kultur hier eingestampft worden ist. Als das H-, Y-, oder A-Gebäude noch M-Haus, Kunsttrakt und Kreuzbau waren. Als es noch alte und wunderbar schlecht funktionierende Smartboards im O-Gebäude gab und Wasser durch die maroden Laubengänge tropfte. Als die Mensa noch jeden Tag dasselbe Essen servierte, dass schon am Vortag schlecht geschmeckt hatte und als das Betriebssytem der Schulcomputer gerade von Windows 95 auf Windows 98 geupdatet hatte. Dies alles ist unsere Kultur und diese gilt es zu bewahren, wenn wir nicht wollen, dass spätere Generationen ohne Overheadprojektoren und den lustigen Kalibriervorgang bei den SmartBoards leben müssen. Wenn wir wollen, dass sie wissen, wie es sich anfühlt durch den Regen sprinten zu müssen, weil der Laubengang mal wieder umgebaut ist, den/die Lehrer/in zu rufen, weil der Computer nicht funktioniert. Das alles sind Dinge, die uns miteinander verbindet, an die sich jeder erinnern wird, wenn man mit seinem Abiturzeugnis durch den Walk Of Fame der SchülerInnen schreitet. Dass die Krümel-Diktatur eine Scheindemokratie ist, ist hoffentlich allen bewusst, aber die Corona-Krise ungefragt als Möglichkeit, die Schulkultur zu grundreinigen zu nutzen, ist eine Beleidigung für jede/n Corveyaner/in. Rettet die Corvey-Kultur, vor der Zerstörung.