Stammtisch Schülerrat: die traurige U-Party und der Donut-Krieg

An den Schülerrat oder das Schulsprecherteam wurde in letzter Zeit wohl nur wenig gedacht.
Warum auch, wenn die Schulen zu sind? Doch schließlich, das erste mal in diesem Halbjahr findet er wieder statt – und ist auch das erste mal in der Geschichte des Corveys digital. Wie das funktioniert und was überhaupt besprochen wird, hier.

Um 8:00 morgens beginnt die Konferenz auf BBB. Rund 60 Klassensprecher und Klassensprecherinnen haben sich versammelt und warten auf die Begrüßung. Die Themen wurden uns schon im Voraus geschickt: U-Party, Corvey Awards, das schwarze Brett, eine Debattieren-AG und das Dosen-Donut-Frühstück. Für mich, der seit Dezember im Home-Schooling sitzt doch sehr absurde Themen.

Nachdem die Aufzählung aller Klassen vorbei ist, geht es auch schon mit dem ersten Thema los, der U-Party für die 5. und 6. Klassen. Ich selbst hatte, obwohl ich ja bei der Schülerzeitung bin, noch gar nicht gewusst dass diese schon stattgefunden hatte. Nach einer unangenehmen Stille aufgrund der Frage, wer denn dabei gewesen sei, meldeten sich ein paar Schüler*innen der Fünften und Sechsten zu Wort. Selbst sei zwar keiner dabei gewesen, aber einige aus ihren Klassen hatten berichtet, dass die Party „ein bisschen langweilig“ gewesen sei, nach einiger Zeit seien viele gegangen.
Dass das bei einer digitalen Party kein Wunder ist, muss einen eigentlich nicht wundern, Schuld muss man hier also nicht bei der Organisation, sondern bei ein paar chinesischen Fledermäusen suchen. Trotzdem wurde die Kritik aufgenommen, um die Unterstufenparty das nächste mal – wie auch immer möglich – besser zu gestalten.

Nach diesem doch etwas misslungenen Start ging es jedoch weiter mit den allseits beliebten Corvey Awards, in denen man unsere Lehrer*innen für verschiedene Kategorien küren kann. Was normalerweise in der Turnhalle stattfindet soll dieses mal digital über das Umfragen-Modul bei Iserv möglich sein. Und hier kommt  ihr ins Spiel: Das Schulsprecherteam sucht noch Kategorien, falls ihr also Ideen habt, schickt sie an: schuelersprecher@mycorvey.de

Das schwarze Brett ist die Idee der Demokratie-AG. Jede/r soll die Möglichkeit haben, AGs, Veranstaltungen, Aufrufe usw. an das Brett zu hängen. Ahnend, dass manche unserer Mitschüler*innen auch Dinge an die Tafel zeichnen könnten die, so Frau Bauer, „Keine schulischen Belange“ sind, wurde sofort auch beschlossen, dass der Hofdienst das Brett pflegen soll. Falls ihr also in Zukunft Zeichnungen von männlichen Geschlechtsorganen von einer Tafel kratzen müsst, bedankt euch beim Schülerrat.

Nachdem gleich danach beschlossen wurde, dass eine Debattieren-AG gegründet werden sollte, kam der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung an die Reihe: das Dosen-Donut-Frühstück. Wer sich nicht an das Prinzip erinnert: unsere Klassen sammeln im erbitterten Wettbewerb Dosen-Essen, die an Obdachlose gespendet werden. Die Klasse die am meisten Dosen sammelt, kriegt ein Frühstück aus Donuts spendiert, während die Obdachlosen an 60 Dosen rohem Mais knabbern dürfen.
Während ich in Essfantasien versank stellte eine Person die richtige Frage: Wie genau soll das funktionieren?
Denn wer es mitbekommen hat; wir befinden uns seit nun mehr als einem Jahr in einer Pandemie.
Mit einer erstaunlichen Leichtigkeit antwortete das Schülersprecherteam, die Aktion gelte nur zwischen den Klassen die sowieso in der Schule seien, also die 6. und die 10.
Stille.
Alle wussten zugleich: Das heißt Krieg. Es würde ein Kampf werden, wie ihn unsere Schule noch nie gesehen hatte.
Die Sechsten und die Zehnten würden bis zum Ende für ihr Donut-Frühstück kämpfen, koste es was es wolle. Schon letztes mal hatte sich eine 6. Klasse die schmackhaften Kringel sichern können, sie würden auch diesmal erbarmungslos sein.
Es ist der Alptraum, die einzige Furcht von Hamsterkäufern: Schüler, die für ein soziales Projekt Dosen kaufen um ein Frühstück aus Süßwaren zu gewinnen. Falls ihr also leidenschaftliche/r Dosenmais-Liebhaber/in seid, kauft lieber schon jetzt ein paar Packungen, bevor es zu spät ist.

Das Fazit: der Schülerrat funktioniert auch online und wird nun wohl auch wieder regelmäßig stattfinden. Viele Punkte werden zwar wohl erst nach dem Ende der Sommerferien eine Rolle spielen und die digitalen Alternativen für z.B. die Corvey Awards oder die Unterstufenparty sind nicht gerade gut, aber es ist immerhin etwas, das uns zeigen kann: Unsere Gemeinschaft kann auch während dem Lockdown funktionieren.