Gendern: Fluch oder Segen

Die einen benutzen es schon in der Alltagssprache, von den anderen wird es verteufelt: das Gendern.
Was sind also die Vorteile und Nachteile und Gendern, wer hat Recht?

Das Gendersternchen in seiner Form wurde 2009 erdacht. Denn die deutsche Sprache baut auf einer Ungerechtigkeit auf:
das generische Maskulinum. Zum Beispiel in Berufsbezeichnungen reden wir immer von dem Arzt, dem Bäcker oder dem Schuldirektor. In der Entstehungszeit dieser Begriffe waren Frauen nun mal nicht wirklich in diesen Berufen vertreten und die männliche Form wurde zum Standard. Heutzutage mag diese Sprache normal für uns wirken, aber zeitgemäß ist es eigentlich nicht mehr. Das Gendersternchen will hierfür nun Aushilfe geben: statt Schuldirektor sagt man „Schuldirektor*in“, statt Ärzte „Ärzt*innen“. Es gibt aber auch andere Schreibweisen wie „Studierende“ im Partizip oder einfach mit einem „Schülerinnen und Schüler“. In vielen offiziellen Texten wird gegendert und auch wir gendern in jedem Artikel.

Privat jedoch ist das Gendern vor allem der Einfachheit halber oft noch nicht zur Standard-Form geworden.
Während man beim Schreiben eines Dokumentes oder bei einer Rede lang über die Wortwahl nachdenkt, schreibt wohl kaum einer auf seiner Handy-Tastatur „Bin grad bei dem/der Bäcker*in“. Das gleiche in der Alltagssprache: man spricht bevor man denkt, nicht nur wenn man CDU-Politiker*in ist.

Doch auch neben dem simplen Zu-Faul-Seins, gibt es Menschen, die gegen das Gendern sind. Vor allem der sogenannte Knack-Laut wird immer wieder betont, gendern mache den Satzrythmus kaputt. das fällt zwar bei formellen Briefen oder ähnlichem wenig ins Gewicht, aber gerade was Lyrik oder Romane angeht kann das schon ein Punkt sein.
Die Stimmung eines Gedichts, eines Kinderbuches, eines Thrillers würde vom Gendern nunmal zerstört werden.
Ich selbst merke ab und an, wenn ich mich rein beispielsweise Form eines Kommentars über bestimmte Korruptionsvorfälle einer gewissen Partei aufrege, das Gendern ein Stein im Weg sein kann.

Der richtige Weg kann meiner Meinung aber auch nicht sein, gar nicht zu gendern. Anstatt dass alle sich gegenseitig zerfleischen, sollten wir als Gesellschaft gemeinsam einen Weg finden, wie man eine gendergerechte Sprache mit der Atmosphäre literarischer Wutanfälle auf der MyVey-Seite vereinbaren kann.
Bis dahin wünschen wir allen Schüler*innen vom Corvey noch einen schönen Tag.